Wie im Vorbericht „Neues Gipfelkreuz für die Punta Minuta“ zu lesen, hat im vergangenen Juni eine tolle Truppe ein neues Gipfelkreuz auf der Punta Minuta, im verbliebenen Sockel des vom Blitz getroffenen  Kreuzes, aufgestellt. Dieses Kreuz hat in den 70er-Jahren eine engagierte Gruppe aus dem Feriendorf Zum Störrischen Esel errichtet. Während seiner zahlreichen Besteigungen auf den Berg setzte sich in Edgars Kopf die Idee, das Gipfelkreuz zu erneuern, immer mehr fest und er beschloss, dieses Projekt in Angriff zu nehmen.
Schon seit dem vergangenen Winter hörten unsere Kinder und ich immer wieder den Gesprächen von Thomas und Edgar zu. Bald waren auch wir vom „Minutavirus“ angesteckt und begeistert von dieser Aktion. Nachdem unsere Tochter die Möglichkeit bekam, das Kreuz für die Fertigung zu zeichnen, war für uns klar: Wir, das sind unsere Kinder Clemens (12), Konrad (15) und Maria (17) sowie ich, möchten bei der Weihe des neuen Gipfelkreuzes am 12. August dabei sein! Somit stand auch unser diesjähriges Urlaubsdomizil fest – das Feriendorf Zum störrischen Esel, wo wir in den letzten 15 Jahren immer wieder schöne Wochen verbracht hatten.
Gegen Ende eines herrlichen Urlaubs brachen wir am Freitag um vier Uhr morgens auf in Richtung Calasima, dem höchstgelegenen Dorf Korsikas. Von dort konnten wir dank Allradfahrzeugen noch ein gutes Stück weiterfahren, bevor es dann zu Fuß zur Bergerie Ballone ging. Insgesamt hatten sich 35 Personen, darunter die Österreichischen Naturfreunde, das deutsche Bundeswehr Sozialwerk sowie Stammgäste und Mitarbeiter des Feriendorfs zur Weihe angemeldet. Edgar hatte die Tour im Vorfeld perfekt organisiert. Ein Teil seiner Planung bestand darin, uns alle in geführte Kleingruppen aufzuteilen, die jeweils autonom zum Gipfel stiegen.
Unsere Gruppe bestand aus Helmut Sampl und unserer Familie. Mein Mann Thomas war nun dieses Jahr schon das dritte Mal auf die Punta Minuta unterwegs und führte uns flott  von der Bergerie Ballone erst ein Stück dem GR 20 entlang, bevor wir in steiles, geröllartiges Gelände kamen. Hier war der Weg, wie oft auf Korsika üblich, nur durch Steinmännchen markiert. Am Ende dieses Anstiegs begann das felsige Gelände. Die  Schlüsselstellen hatte Edgar bereits gemeinsam mit Ralf und Hans mit Seilen gesichert und Helmut führte uns vier versiert über diese Passagen. Mit der Kamera stand Edgar lachend am Ende einer Kletterpassage: „Du verbrauchst den ganzen Platz! Lass deinen armen Mann auch einmal auf das Foto!“
In der Zwischenzeit  waren unsere Kinder mit Sam rasant weitergestiegen und befanden sich, als wir Eltern auf dem Vorgipfel ankamen, bereits auf dem Gipfelgrat. Die Klettergurte waren immer noch in den Rucksäcken.
Dann ein erster Blick auf das Gipfelkreuz. Wunderschön glänzend stand es auf der Punta Minuta, umrahmt von Sam und unseren lachenden drei, die uns antrieben, über den Grat zu ihnen zu kommen. Dieses Bild wird mir immer in Erinnerung bleiben: Dieses für uns besondere Kreuz auf der Punta Minuta und rundum unsere Kinder.
Als alle auf dem Gipfel angekommen waren, war ordentliches Leben auf dem Berg. Nach allen Seiten ging es steil hinab, nicht jeder hatte einen Sitzplatz. Nun begann der eigentliche Höhepunkt des Tages, die Kreuzweihe.
Sie war sehr berührend. Gemeinsam zu beten, zu danken, zu singen auf diesem markanten Gipfel mit einer wunderbaren Aussicht auf die Bucht von Calvi. Im Juni hatten die Männer Vorarlberger Weihwasser auf dem Gipfel gelassen, mit dem alle das Kreuz segneten. Maria Wallner untermalte den Gottesdienst mit ihrer Melodika, Lena sang wie schon im Juni als feierlichen Abschluss die korsische Hymne. Dann erfolgte der erste Eintrag ins Gipfelbuch. Als Familie bei diesem einmaligen Erlebnis dabei zu sein war für uns fünf etwas ganz Besonderes!
Große Bewunderung empfinde ich für die „Junigruppe“, die mit enormem Einsatz das Gipfelkreuz samt Werkzeug auf die Punta Minuta getragen und aufgestellt hat. Jetzt, da ich den Gipfel kenne, habe ich noch mehr Respekt vor eurer Leistung!
Heide Flatschacher
Gast

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