Nun ja, die beste Werbung ist und bleibt die Weiterempfehlung über begeisterte Freunde. So hat es uns heuer zum ersten Mal hierher verschlagen, nach Korsika, zum Störrischen Esel. Ein perfekter Ort, wo sich im geschützten Areal des 7 ha großen Resorts Kinder frei bewegen und Urlaubsfreundschaften fast von alleine entstehen können. Unser absolutes Highlight war der Tagesausflug mit Edgar in die Figarella-Schlucht. Nach kaum einer halben Stunde Busfahrt startet man mit einem kurzen Serpentinenpfad hinunter bis zum Talgrund. Von dort geht es flussaufwärts weglos dem Flussbett entlang. Welch reizvolle Alternative zu ausgetretenen Wanderwegen.

Jeder Schritt bewusst gewählt auf kleinen, aber auch großen, rundgeschliffenen Granitsteinen und -blöcken. Da es Anfang August ist, begleitet uns aufgrund des geringen Durchflussvolumens ein zartes Gurgeln des sich zwischen den Felsspalten hindurchzwängenden Wassers. Nach einer Viertelstunde schon der erste Höhepunkt. Wir machen eine erste ausgiebige Rast an einer großen, tiefen Gumpe. Rundherum erhebt sich das schroffe Gebirge und wir sind umgeben von lockerem Schwarzkiefernwald. Alle Kinder – und auch einige Junggebliebene – stürzten sich vom etwa vier Meter hohen Granitblock in das gar nicht so kalte Nass – so klar, so tief, so wild-romantisch.

Nach weiteren 20 Minuten im Gänsemarsch hinter unserem Leitesel Edgar schon die nächste Gumpe. Und wieder alle die Badesachen an und rein ins Wasser. Die Endlosschleife der wagemutigen „Klippenspringer“ will beinahe nicht abreißen. Diesmal sind es an die fünf Meter Höhe. Die ersten Ausflugsbekanntschaften sind längst geknüpft. Die Gespräche, das Lachen der Kinder sind so natürlich wie die Schlucht selbst, welche uns mit lieblicher Ursprünglichkeit förmlich überflutet. Wer glaubt, dass dies schon die Krönung war, der kennt Edgar noch nicht. Beim nächsten Halt schöpft er unermüdlich aus einem grün veralgten Becken Wasser und verteilt es auf einer etwa zehn Meter langen, abschüssigen, vom Wasser glatt geschliffenen Granitfläche. Durch die Algen wird der Fels zur natürlichen Wasserrutsche. Mit sanfter, s-förmiger Linienführung zischen wieder alle Kinder samt meiner Wenigkeit und zweier weiterer im Herzen Junggebliebenen hinunter in die Gumpe. Kein Architekt, kein Statiker hat hier Hand anlegen müssen. Die Natur macht es vor, Herzen höherschlagen zu lassen und Spaß haben zu können mit schier unendlichen Variationen. Während der Heimfahrt mag sich der eine oder andere gedacht haben, dass wir uns als Teilnehmer dieses wunderbaren Naturerlebnisses innerhalb eines knappen Tages im Herzen näher waren als während der vergangenen eineinhalb Jahre zu vielen unserer nahestehenden Verwandten und Freunde. Wie schön, dass dieses Inseljuwel seine Ungezähmtheit bislang behalten hat und der „Störrische Esel“ die Möglichkeit eröffnet, einzutauchen in die viel zu seltene Selbstverständlichkeit des Seins.

Peter, Christina, Florian und Livia Grill,
Gäste