Der Ausspruch einer Innsbrucker Cellistin, die viele Jahre mit Korsen in Korsika gelebt hat, hallt mir in den Ohren: „In Korsika gibt es nichts Lauwarmes, weder in der spektakulären Landschaft noch in der ausdrucksstarken Musik.“ Dem kann ich ihr nur beipflichten. Was also macht diese „Ile de Beauté“, die „Insel der Schönheit“, so besonders? Darüber könnte ich mittlerweile Bände füllen, kann aber hier nur eine kleine Kostprobe zum Besten geben, nach dem Motto: Was gibt’s gleich ums Eck vom Feriendorf? Daher lade ich euch jetzt ein, mit mir in den Wald von Bonifato zu fahren.

Von Calvi aus gelangt man in rund 20 Minuten zum Parkplatz beim Forsthaus, welcher Ausgangspunkt für viele Wanderungen ist. Man fährt vorbei am Flughafen und weiter in Richtung Landesinneres. Schon bald taucht man in eine andere Welt ein: Nicht etwa, weil die Straße immer enger und holpriger wird, der Buschauffeur alle Kurven schneidet und wir Insassen näher zusammenrücken, nein, unzählige Zistrosen-Sträucher säumen auf einmal die Hänge entlang der Straße, soweit das Auge reicht. Auch im verblühten Zustand mit ihren braun leuchtenden Kapseln eine einzige Augenweide, die mein Herz immer wieder aufs Neue erfreut.

Und plötzlich sind wir mitten im Wald, der sich von 300 bis auf 2.000 m Höhe erstreckt. In diesem schönen Stück Natur, mit den korsischen Steineichen, Strandkiefern und den riesigen Laricio-Kiefern. Diese Bäume leuchten in den verschiedensten hellen Grüntönen und strahlen eine wunderbare Leichtigkeit aus. Wir haben auch schöne Wälder in den Alpen, aber diese sind meist dunkel, ja, ich finde sie eher bedrohlich und unheimlich, im Gegensatz zum sanften hellen Grün  der korsischen Vegetation. Hier findet man auch eine Vielzahl an Macchiapflanzen (immergrüner Buschwald), wie auch hohe Wacholdersträucher, welche die Größe von Bäumen erreichen, mit ihren dunkelblauen Früchten, ebenso die Baumheide, Immortelle und viele mehr. Sie wachsen nicht nur im Wald, sondern überziehen auch die Felswände und bilden dadurch einen herrlichen Kontrast zu den roten Granitfelsen.

Im Wald von Bonifato gibt es zahlreiche Wanderwege für Groß und Klein, mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Und nach der Wanderung nimmt man entweder ein Bad in den Gumpen des glasklaren und erfrischenden Figarella-Baches oder man gönnt sich einen selbstgemachten Myrte-Likör im Forsthaus. Ich nehme beides, denn wir haben ja noch die Rückreise ins Feriendorf vor uns……

Ich bin sicher, liebe Leserinnen und Leser, jetzt wisst ihr, warum es ausgerechnet Korsika sein muss! Und wer noch nie dort war, für den wird es höchste Zeit! Besser spät als nie!!

Rosie Gunitzberger,
Reisebegleiterin