Vom 1. bis 8. Mai fanden sich neun Laufbegeisterte im Feriendorf Zum Störrischen Esel zusammen, um von den Erfahrungen und dem Training des Marathonläufers und Leistungsdiagnostikers Günter Ernst zu lernen.

Am ersten Tag trafen wir uns bereits um halb acht zu einem lockeren acht-KilometerMorgenlauf. Der Treff punkt war der steinerne Esel vor der Rezeption. Und schon ging es los. Voller Elan waren wir bereits zügig die ersten Meter unterwegs. Die ungewohnte Temperatur und die Umgebung zwangen uns, auf unseren Körper zu hören. Doch das Tempo konnte gehalten werden und wir stellten uns gemeinsam der ersten Runde. Der Weg führte uns leicht bergauf und wieder hinunter, bis wir am Schluss ein Stück des Strandes entlang joggten. Zurück im Feriendorf machten wir uns über das reichhaltige Frühstücksbuffet her.

Vor dem Mittagessen lernten wir so einiges aus dem Lauf-ABC von Günter und jeder durft e seinen persönlichen Laufstil vorzeigen. Anschließend wurde noch ein Steigerungslauf auf dem Holzweg am Strand eingelegt. Die Trainingsstrecke von 900 Meter wurde mehrfach bewältigt und wir waren stolz, dass wir die letzte Runde am Limit joggen konnten und unsere Körper testeten. Diese Tempoläufe waren für die Diagnostik essentiell und unser Leiter konnte jeden Teilnehmer dadurch besser einschätzen. Dann die wohlverdiente Pause. Um fünf Uhr trafen wir uns nochmals, um die Morgenrunde verkürzt zu laufen. Die Truppe freute sich schon riesig auf das gemeinsame Abendessen. Der erste ereignisreiche Tag ging mit einer Stunde Th eorie der Trainingsgrundlagen zu Ende. Die Vorfreude auf die restliche Woche stieg und ließ einiges erwarten.

Auch wenn es sich nicht so anhört – der SpaßFaktor kam nie zu kurz! Voller Erwartungen freuten wir uns nun auf die erste große Runde in dieser Woche. Der Name „Lauf: Madonna de la Serra – Revellata – Calvi“ sollte Pfl icht sein! Wir waren neugierig, was uns erwartet und durch die Trainingseinheit vom Vortag perfekt vorbereitet. Hochmotiviert und gut gestärkt vom Frühstück ging es vom Feriendorf über asphaltierte Straßen an Häusern, Hotels und Wohnanlagen vorbei in Richtung Hausberg „Capu di a Veta“. Nach den ersten Erfahrungen über den korsischen Untergrund konnten wir erahnen, dass es bei dieser Tour nicht nur auf befestigten Straßen entlang ging.

Kurz nachdem wir die letzten Gebäude hinter uns hatten, bewegten wir uns schon auf den typischen korsischen Pfaden. Dieser Abschnitt des Weges wurde links und rechts von der herrlich blühenden Macchia eingerahmt. Mit dem Hausberg zu unserer Linken und der herr lichen Aussicht auf die wunderschöne Bucht von Calvi zur Rechten ging es über Serpentinen steil bergauf. Es war zu erwarten, dass die Abstände zwischen den Läuferinnen und Läufern größer werden würde, doch das spornte uns alle an, den Anschluss nicht zu verlieren. Trotz der langen Strecke, oder genau deshalb, gab es immer wieder Gelegenheit, den Ausblick zu genießen. Nach der Wallfahrtskappelle „Madonna de la Serra“ ging es weiter in Richtung Leuchtturm. Die kurze Trinkpause mit dem traumhaft en Blick befl ügelte uns für die Strecke zum Leuchtturm.

Anstrengend? – ja schon, aber die vielen Eindrücke, der Ausblick aufs Meer, der betörende Duftund die zahlreichen interessanten Geschichten ließen diese verfl iegen. Vom Leuchtturm führte uns der Weg dem Strand entlang in Richtung Calvi. Auf diesem Weg kamen wir an einer idyllisch gelegenen Bucht vorbei, mit einer netten Strandbar. So wurde die Trink pause kurzerhand hierher verlegt – leider waren wir ja nicht zum Faulenzen da, somit war uns diese Pause nicht lange vergönnt und es ging weiter in Richtung Calvi. Diesmal entdeckten wir „laufend“ die andere Seite von Calvi. Über die Uferstraße mit dem kleinen, aber feinen Yachthafen ging es am Strand zurück zum Feriendorf.

Beim Störrischen Esel angekommen, unterhielten wir uns noch lange über die wundervollen und unvergesslichen Momente, die wir bei dieser Tour erleben durften.
Nun … was wäre eine Laufwoche auf Korsika ohne Berglauf? Natürlich nicht komplett! So starteten wir unsere Tour „Bonifato nach Tuarelli“. 17 Kilometer davon 700 Höhenmeter bergauf und 1100 Höhenmeter bergab. Was für eine Tour.

Am Vortag hatten wir unseren freien Tag und einige von uns waren schon nervös wegen der zu absolvierenden Höhenmeter. Denn nicht jeder von uns hatte schon mal einen Berglauf bestritten. Traumhaft es Wetter und angenehme Temperaturen erwarteten uns am Morgen. Wir starteten pünktlich in Bonifato auf einer Höhe von 535 Meter. Günter übernahm die Führung und Edgar führte die zweite Gruppe an.

Wir „erliefen“ einen Teil des Weitwanderweges „Mare e Monti“ mit dem höchsten Zielpunkt von 1240 Meter. Diesen erreichten wir nach einem fünf Kilometer langen Aufstieg durch den Wald von Bonifato. Dort angekommen, hatten wir einen traumhaft en Ausblick auf die Berge und das Meer. Dann folgte der Höhepunkt des Laufes: 12 Kilometer bergab. Tolle Trails mitimmer wieder kleineren Gegenanstiegen. Michael übernahm die Führung und konnte sich frei austoben.

Nach guten zwei Stunden erreichten alle das Ziel Tuarelli im Fangotal. Dies befi ndet sich auf einer Höhe von 130 Meter. Die Badegumpen im Fangofl uss luden uns zu einer Abkühlung ein. Die erfrischenden 17 Grad des Wassers brachten wieder Schwung in müde Beine. Unsere Tagesbelohnung: Pizzen und Getränke an der nahegelegenen Bar und der Bus, der uns zurück ins Feriendorf brachte.

Der letzte Tag des Laufseminars bricht nun an. Treff punkt ist der steinerne „störrische Esel“ vor der Rezeption. Alle versammelten sich pünktlich um halb neun, um dann gemeinsam mit dem Bus zum anscheinend schönsten Dörfchen Frankreichs: Sant’Antonino zu fahren. Es ist wirklich schön und noch verträumt zu dieser frühen Tageszeit, bevor die Touristen die gepfl asterten Gassen und die Lokale besuchen. Hier verköstigte uns Olivier Antonini mit einem frisch gepressten „Jus de Citrons“, einem richtigen Vitaminkick vor unserem letzten gemeinsamen Tageslaufausfl ug. Der Lauf führte uns vom höchsten Aussichtspunkt des Örtchens Sant’Antonino durch blühende Macchia, Weitsicht auf einen Stausee nach Aregno, und weiter nach Lavatoggio. Quelleinfassungen, alte verwunschene Häuser und freundlich grüßende Korsen begleiteten uns bis zur Schotterpiste, auf der wir dieses Tal verlassen. Ein Naturweg führt uns vorbei an landwirtschaft lichen Flächen, einer Kapelle bis zur Bergkuppe, die wieder den Blick auf die einzigartige Bucht von Calvi freigibt. Ein phantastischer Ausblick belohnt uns. Schon etwas müde von den vergangenen Tagen, aber beeindruckt von der faszinierenden Landschaft , stoßen wir auf das „verlassene Dorf“ Occi. Dieses 377 Meter über dem Meer liegende Ruinendorf ist faszinierend mit der renovierten Kapelle und den verfallenen umliegendenHäusern. Nach dem Abstieg über einen steinigen Pfad erreichen wir unser Ziel: Lumio. Hier geht sich noch ein wohlverdienter Einkehrschwung aus, bevor uns der Bus wieder in den Störrischen Esel chauffiert.

Herzlichen Dank und ein großes Kompliment an unseren korsischen Guide Edgar und an unseren Motivator Günter! Die Läufe waren gespickt mit fantastischen Kulissen, netten Gesprächen, viel Lachen und der Leichtigkeit des Urlaubes.

Angelika Mayr, Martin Schmitt, Michael Wölfle, Sandra Lackner,
Gäste